Guten Morgen,
der Wecker läutet es ist 6:00. Das Wetter war leider nicht mehr so toll wie gestern.
Heute stand die Einfahrt in den Gasteiner Heilstollen auf den Plan. Dazu wurden wir nach dem Frühstück vom Eingang des Wetzlgut per Taxi direkt zum Eingang am Heilstollen Chauffiert. Die Fahrt
war prinzipiell ereignislos aber der Schnee wurde in diese Richtung deutlich mehr.
Diese Einrichtung entsprach im Grunde ähnlicher Strukturen wie eine Therapieanstalt oder einer Therme. Am Eingang musste zuerst die Bürokratie erledigt werden. Einchecken quasi, Prüfen ob eh einen Termin hatte bzw. eine gültige Überweisung mit hatte. Ich hatte beides. Die Schnuppereinfahrt kostete nur den halben Preis an die 47€. Hier bekam ich, neben einem Armbandschlüssel schon die interessante Info das ich um halb bereits umgezogen im 1ten Stock bei der Einteilungsbesprechung sein sollte. Der Blick auf die iWatch: 7:25. Zudem musste man zu einem weiteren Schalter an der man dann tatsächlich die Überweisung abgeben musste und wo man dann die Info zu den Garderoben erhält. Diese waren dann im 1ten Stock. Dort bekomm ich zum einen meinen Spind Schlüssel und zum anderen wurde mir nahe gelegt einen Bademantel, für schlappe 6,50€, zu leihen. Ich dachte das Handtuch reicht und hatte den Bademantel zwecks Platzgründen im Zimmer gelassen. Zudem bekam ich noch die Info im Aufenthaltsraum zu warten bis man für das Einteilungsgespräch geholt wird. Die Spinds und die Umkleiden waren dann im zweiten Stock. Es war immer eine große Umkleidekabine in der sich zwei Spinds befanden. Wand ich eigentlich eine coole Lösung. Alleine war genug Platz und die Pärchen hatten eine Umkleide mit zwei Spinds. So aber nun schnell, schnell zum Umziehen, ich war ja spät dran, als ich dann den Spind verschließen wollte passte der Schlüssel nicht. Was für eine Schieße. Ich panisch wieder den Weg runter um bei der Ausgabe zu Fragen was da los sei. Unten meinten sie nur ganz cool mit einem trockenen Lächeln: Meistens liegt es daran dass man einfach nur den falschen Spind vor sich hatte. Das kann doch nicht sein dachte ich innerlich. Ich wieder rauf und tatsächlich. Diese Doppelspinde haben mich durcheinandergebracht. Am linken der beiden Spinds passt der Schlüssel dann auch. Es war schon 7:45 und wartete brav im Warteraum. Aber zu einem Einstellungsgespräch oder Ähnlichem wurde ich nicht aufgerufen. Um 8:00 hieß es nur begeben sie sich zum Zug. Na gut, ich, bekleidet mit Badehose und Bademantel, machte das. Vor dem Einsteigen in die Waggons musste man sich aber erst mit dem Armbandschlüssel anmelden. Meine Anzeige blinkte natürlich rot. Irgend etwas war falsch. Natürlich - die fehlende Einteilungsbesprechung. Also zurück zum Anfang. Hier wartete die Ärztin schon auf mich, mit den Verhaltensregeln und an welcher Station ich aussteigen sollte. Dies wurde mir dann quasi auf den Weg zu den Waggons erklärt. Gut, alles verstanden und nun klappte auch der Check-in und endlich bekam ich auch mein großes Handtuch. Ich suchte mir dann zügig einen Platz in einen der Waggons. Die Zugfahrt in den Stollen war Teil der Therapie. Es war ein kleiner putziger Zug in dem pro Waggons 4 Personen Platz fanden. Waggons gab es so an die 20-25 schätzungsweise. Anfangs dachte ich, puhh nur mit Bademantel war es schon frisch. Aber das änderte sich schlagartig. Die Luft, die Temperatur und die Luftfeuchte veränderten sich deutlich spürbar und ich begann schon zu Schwitzen. Nach ca. 10 Minuten Fahrzeit kam die erste Station an der man die Bademäntel ausziehen sollte. Dieser Stopp erwies sich als sinnvoll da es ab jetzt immer wärmer wurde. Die Tunnel für die Zug Linie waren streckenweise auch nicht üppig ausgegraben. Stellenweise kam die Steinwand sehr nahe an den Waggon ran. Der Zug blieb noch 2 Mal stehen ehe er nach ca. 20 Minuten die Endstation in der auch ich eingeteilt war erreichte. Ich schwitzte da schon sehr gut. Danach musste man sich eine Liege in einem der langen Stollen suchen. Männlein rechter Stollen und Weiblein linker Stollen quasi strikt getrennt. Da ich spät aus dem Zug rauskam musste ich den Stollen entsprechen weit nach hinten gehen bis ich eine freie Liege fand. Hier wurde dann das Handtuch ausgebreitet und sich niedergelegt. Die Liegen waren geschwungen und konnten am Kopfteil individuell angepasst werden so dass man relativ gemütlich auf ihnen liegen konnte. Ich schwitzte schon sehr deutlich so dass etwas schlafen mir sehr schwer viel. Zudem mein Liegennachbar auch noch seltsame Geräusche von sich gab. So stönenende Einatemgeräsuche als würde sich durch jedem Atemzug die Heilende Wirkung durch seinen Körper saugen. Leider waren Handys usw. hier unten verboten, zwecks Privatsphäre vermutlich daher gibt's es keine Fotos von mir. Aber im Internet findet man welche wenn man wissen will wie es in so einen Stollen aussieht. Mein Nebenmann beruhigt sich auch langsam uns es kehrt Ruhe ein in meinem Stollen. Man hatte hier auch verdammt viel Zeit zum Nachdenken (sollte man aber nicht zu viel) und um in sich zu gehen. Ich war dann schon so Eins mit meinem Körper dass ich förmlich spüren konnte wie er mir das Wasser entzog, es zu den Schweißdrüsen brachte und wie diese dann die Schweißtropfen entstehen ließen die mir dann den Körper runterliefen. Vor Langeweile griff ich mir mit den verschwitzten Händen in meine verschwitzten Haare und verewigte mich mit meinem feuchten Handabdruck am Felsen neben mit. Wozu? Nach wenigen Minuten war der ohnehin aufgetrocknet und keiner sieht es mehr. Stimmt schon, aber der Berg und ich wissen dass ich hier war. Laut Internet hatte es hier so 40-45 Grad bei einer Luftfeuchte von 80-100%. "So fühlt es sich also in der Hölle an." dacht ich mir. Wann wird wohl der Teufel für den nächsten Aufguss kommen? Der kam aber nicht, statt dessen kam nach ca. 20 Minuten eine sehr attraktive Sanitäterin vorbei. Bekleidet in Wollsocken und Bergschuhe, knappes Short und einem Bikinioberteil. Wie einst Pamela Andersen und gedanklich hörte man im Hintergrund die Melodie von Baywatch. "Bergwatch" lässt grüßen. Sie war auf ihren obligatorischen Rundgang um zu Prüfen ob bei allen eh noch alles in Ordnung ist. Ich war mir kurz unschlüssig ob ich wirklich fit war - Scherz beiseite. Es war zwar scheiß heiß hier im Berg aber grade noch so zum Aushalten. Was man nicht alles für die Gesundheit auf sich nimmt. Nach gut 45 Minuten Ruhephase ging es mit dem Zug zurück. Ich Vollzog dann die ganze Prozedur in umgekehrter Reihenfolge bis ich angezogen und aufs Taxi wartend, vor dem Heilstollen stand.
FAZIT: Wem sich mal die Gelegenheit bietet, keine Angst vor engen Räumen in Berge und keine Problem mit der Hitze hat sollte das unbedingt machen.
Die Rückfahrt zum Wetzlgut verlief wieder Ereignislos. Da man sich nach dem Heilstollen eine Halbe Stunde ausruhen sollte, machte ich dies auch.
Zu Mittag gab es eine ganze, hervorragende Forelle. Die restliche Zeit bis zur nächsten Therapie verbrachte ich in der Therme. Aber nicht ohne mit vorher einen Kaffee zu gönnen. Jetzt trat dann langsam die Müdigkeit, von der meine Tischnachbarin erzählte, nach dem Stollenbesuch ein. War ich am Vormittag noch voller Tatendrang war ich jetzt müde und schlecht Gelaunt (doch zu viel Nachgedacht im Stollen?).
Ob die Laune beim Krafttraining mit Geräten ab 16:00 wohl besser wird? Da die Therapeutin auch massiv grippisch angeschlagen war ging das heute zügig von statten. Das Aufwärmprogram war heute zudem anders. Es wurden heute vermehrt Gleichgewichtsübungen durchgeführt die vielversprechend für zu Hause sein könnten. An den Geräten ging es heute auch sehr rasch voran. Jeder wollte zeitig raus aus dem vermutlich Bazillen verseuchten Fitnessraum. Anstrengend war es aber heute allemal.
Zum Abendessen gab es leckeren Wurstsalat, Schweizer Art jedoch ohne Käse. Dann stand eine weitere Premiere am Plan: Heut gab es keine Therapiepläne für die nächsten 2 Tage. Offiziell streikt die EDV aber intern wurde gemunkelt dass erst mal bis Morgen abgewartet wird wie viele Therapeuten zur Verfügung stehen werden. Spannend. Denn wenn ich nicht weiß wann ich die erste Therapie habe weiß ich auch nicht wann ich zum Frühstück muss. Ein Leben am
Limit sag ich euch. Da meine Badezeugs den späten Nachmittag alleine in der Therme verbrachte musst ich diese ja wieder holen. Beim Rübergehen bemerkte ich schon von weitem einige Schulklassen an der Kasse anstehen. OMG heute wurde nicht entspannt. Aber meine geschundenen Körperzellen lechzten ohnehin danach die am Vormittag verloren gegangenen Elektrolyte ehest möglich wieder aufzufüllen. Als Sklave meiner eigenen Gelüste brachte ich zuerst mein Badezeugs zur Liege meines Vertrauens um danach sofort in das Bistro auf ein Weizenhaltiges Getränk zu gehen. Aber es waren ja sooo viele Elektrolyte heute. Also gönnte ich mir ein zweites.
Während dessen googelte ich was ich Morgen Nachmittag bzw. Sonntag den noch so alles anstellen oder ansehen konnte. Mit der Graukogelbahn den Berg rauf klang am verlockendsten. Wieder in der Therme an meiner Liege wurde mir der Rummel mit den Kindern sehr schnell deutlich zu laut und darum begab ich mich zurück aufs Zimmer. Duschen, telefonieren und TV schauen (wo ich dann auch eingeschlafen bin) bestimmten den Rest des Abends.